Kennst du das auch?

Du wachst auf, checkst schnell das Handy und siehst den Kalender. Der Tag beginnt und du hetzt von einer Aufgabe zur nächsten: E-Mails beantworten, Kinder versorgen, Meetings, und dann noch die Kita-Abholung. Alles versuchst du, möglichst fehlerfrei und perfekt zu machen.

Am Abend, wenn alle endlich schlafen, bist du oft zu erschöpft, um die restlichen To-Do’s zu erledigen. Wäsche, Vorbereitungen für morgen, eine schnelle E-Mail. Es scheint nie ein Ende zu nehmen. Statt dich zu erholen, machst du mit letzter Kraft weiter und fällst dann völlig müde auf die Couch, um dich vom Fernseher berieseln zu lassen.

Und während du all das machst, fragst du dich: „Wann ist endlich mal Zeit für mich?“ Oder vielleicht fragst du dich das nicht mal mehr und hangelst dich von Urlaub zu Urlaub – als Überlebensstrategie. Danach wird es sicher besser, oder?

Vielleicht hast du das Gefühl, nur noch zu funktionieren. Die Tage ziehen an dir vorbei und du merkst nicht, wie gestresst du bist – bis du es plötzlich merkst: Dein Körper schreit nach Pause, deine Emotionen kochen über, du wirst laut, meckerst viel und fühlst dich innerlich leer. Genau hier stehst du nicht alleine!

 

Warum wir immer wieder so weitermachen

In meiner Arbeit als Coach erlebe ich immer wieder: Mütter, Führungskräfte und auch Frauen ohne Führungsverantwortung setzen sich oft selbst zu niedrig auf ihre Prioritätenliste. Sie geben alles für andere – Familie, Arbeit, Kollegen. Doch irgendwann merken sie zu spät, dass es nicht mehr geht.

Der Grund? Wir wurden darauf trainiert, dass „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ gilt und die tiefe Angst, „nicht gut genug“ zu sein. Doch was passiert, wenn die Arbeit nie aufhört und du selbst immer weiter nach unten rutschst?

Selbstfürsorge wird oft als Luxus abgetan, aber was, wenn „alles andere“ nie erledigt wird? Dann spielst du in deinem Leben keine Rolle mehr. Und das wird deinem System signalisiert: „Ich bin nicht wichtig, nicht wertvoll.“

 

Die unsichtbare Last der unendlichen Aufgaben

Viele von uns sind im „Ich funktioniere irgendwie“-Hamsterrad gefangen. Im Job, im Familienleben, auch nach Feierabend. Du bist ständig in Bewegung, aber spürst kaum noch, was du wirklich brauchst. Dein Körper, deine Psyche und deine Energie sind am Limit, aber es bleibt erst noch unbewusst – bis irgendwann „ganz plötzlich“ der Zusammenbruch kommt.

Ich kenne das gut aus meiner eigenen Geschichte. Als Führungskraft habe ich „funktioniert“, dachte, alles unter Kontrolle zu haben. Doch dann kam der Moment, der mich wachrüttelte: „Was ist das hier eigentlich für ein Leben?“

Als frischgebackene Mutter war ich anfangs total überfordert. 24/7 fremdbestimmt. Als freiheitsliebender Mensch musste ich mich erst daran gewöhnen. Allein natürlich! Was denken denn sonst die anderen? Ich wollte es richtig gut machen und nicht abgewertet werden. Und es braucht ja nur ein bisschen Zeit. Die wird schon kommen. You know what I mean?

 

Wann wird es Zeit für Selbstfürsorge?

Wenn du wartest, bis Zeit für dich „übrig“ bleibt, wartest du in Wahrheit nur darauf, bis du krank wirst. Denn diese Zeit wird nie kommen, wenn du sie dir nicht selbst nimmst. Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern die Grundlage für Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Du kannst nicht auf die Bedürfnisse aller anderen eingehen, wenn du dich selbst nicht an erste Stelle setzt. Und weißt du was? Du verdienst es!

 

3 Impulse, wie du Me-Time im Alltag integrierst und wieder mehr zu dir selbst findest:

1. Tue dir selbst etwas Gutes – auch in kleinen Momenten
Fang heute an, dir etwas Gutes zu tun. Es kann etwas Kleines sein, wie:

  • 3-5 Minuten tiefes Atmen (z. B. 4-7-8 Atmung: 4 Sek. ein, 7 Sek. halten, 8 Sek. aus).
  • ein kurzer Spaziergang im Grünen oder barfuß laufen in der Natur (gerne auch, wenn du mit den Kids draußen oder am Spielplatz bist). Das sorgt für Erdung und reguliert dein Nervensystem – oder leg dich einfach mal auf den Boden (in Shavasana, das heißt auf dem Rücken und Arme und Beine locker ausgestreckt).
  • an stressigen Tagen einige Minuten die Sonne ins Gesicht scheinen lassen und dabei eine Tasse Roh-Kakao genießen
  • oder einfach mal 5 Minuten auf dein Lieblingslied völlig wild abtanzen.

Es sind oft diese kleinen Momente, die uns ins Gleichgewicht bringen. Dein Körper wird es dir danken, und auch deine Familie wird davon profitieren, weil du nicht mehr nur „funktionierst“, sondern wirklich präsent bist.

2. Lerne, Dinge liegen zu lassen und mach dich zu absoluten Priorität

  • Lass Aufgaben liegen.
    Es hilft mir enorm, mich nicht immer sofort um alles zu kümmern. Bevor ich meine Me-Time cancelle, bleibt eben die Wäsche liegen. Erst wenn die Unterhosen ausgegangen sind, herrscht Alarmsignal „dringend waschen“. Doch inzwischen fügt sich alles ganz natürlich. Der Flow kommt, wenn ich mich selbst wichtig nehme.
  • Was kannst du im Alltag herunterfahren?
    Überlege dir, welche Aufgaben du etwas runterfahren oder abgeben könntest, um dir mehr Raum für dich selbst zu schaffen (Wäsche, Einkaufen, Saugen, Kochen, Aufräumen, Ehrenamt, Zeitfresser in der Arbeit, zu viel Freizeitstress mit den Kids, Hobbies – die keine Freude mehr machen usw.)

    Tipp: Wenn du dich selbst zur Priorität machst, wirst du langfristig merken, wie der Rest sich viel natürlicher einfügt.

3. Treffe heute, hier und jetzt ganz klar und bewusst die Entscheidung für dich.
Dein Mantra: „Ich entscheide mich jetzt dafür, mich selbst jeden Tag wichtig zu nehmen.“

Selbstfürsorge beginnt vor allem mit der bewussten Entscheidung. Und du bist es sowas von wert! Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Voraussetzung, um langfristig gesund und erfolgreich zu sein. Ob in der Karriere, als Mutter oder beides. Freiheit beginnt im Kopf, nicht im Kalender.

Für Dich. Heute. Jetzt. Dann hast du den ersten Schritt schon getan.

 

Der Gastbeitrag wurde von Sina Bachmann, Gründerin von Sina Bachmann Coaching, LeadingMom Coaching München. Balance zw. Job, Familie u. Dir I Sina Bachmann | LinkedIn geschrieben. Sie empowert Leading Mom`s, den Spagat zwischen Familie, Job und sich selbst mit mehr Selbstbewusstsein, Gelassenheit und Freude zu meistern. Resilient und gesund.

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