- Was bedeutet weibliche Führung für dich ganz persönlich – gerade in einem internationalen Unternehmen wie ECCO, das tief in traditionellen Werten verankert ist?
Einer der entscheidenden Gründe, warum ich mich für ECCO begeistert habe, ist die besondere Unternehmensstruktur: ein familiengeführtes Unternehmen mit über 60 Jahren Geschichte und einer starken, inspirierenden Frau an der Spitze. Hanni Toosbuy, Tochter des Gründers, leitet ECCO mit Vision und Leidenschaft.ECCO ist mehr als eine Schuhmarke – es steht für Qualität, Komfort und zeitloses Design. Mit Wurzeln in Dänemark verkörpert ECCO authentische Werte und sympathische Bodenständigkeit.Die Unternehmenswerte – Sorgfalt, Leidenschaft und Innovation – schaffen eine Atmosphäre, in der sich Mitarbeitende gesehen, wertgeschätzt und gehört fühlen. Dieses offene Miteinander spiegelt auch meine persönlichen Prinzipien wider: Authentizität, Klarheit und Empathie - Du führst ein Unternehmen in einer Branche, die lange stark männlich geprägt war. Wie hast du gelernt, deinen eigenen Führungsstil zu entwickeln – und was hat dich dabei überrascht?
Für mich steht stets der Mensch im Mittelpunkt, mit seinem Wissen, seiner Erfahrung, seinem Talent und seiner einzigartigen Persönlichkeit – unabhängig vom Geschlecht.Ich wurde von männlichen auch weiblichen Mentoren gefördert und gefordert. Jeder von ihnen hat mir wertvolle Perspektiven eröffnet, von denen ich lernen und an denen ich wachsen konnte. Diese Vielfalt an Erfahrungen hat meinen Führungstil geprägt. Das Potenzial liegt in der individuellen Stärke eines jeden Menschen. Das gebe ich gerne weiter. - Inwiefern verändert sich Unternehmenskultur, wenn mehr Frauen in Führungsrollen kommen – hast du das bei ECCO konkret erlebt oder selbst angestoßen?
Vielfalt in Teams macht sie stark. Unterschiedliche Geschlechter, kulturelle Hintergründe und Altersgruppen bringen wertvolle Perspektiven zusammen. Diese Vielfalt schafft Raum für kreativen Austausch, inspirierende Dynamik und das Streben nach den besten Lösungen – ein Prozess, der uns stärkt und voranbringt.Seit meinem Start bei ECCO Central Europe habe ich ein Leadership-Team aufgebaut, das zu 50 % aus Frauen besteht. Diese ausgewogene Zusammensetzung ist für mich nicht nur ein Ausdruck gelebter Diversität, sondern auch ein Beweis dafür, dass unterschiedliche Talente und Sichtweisen die Grundlage für nachhaltigen Erfolg bilden. - Als Geschäftsführerin bist du oft Brücke zwischen Konzernstruktur und dem, was Menschen heute von Marken erwarten. Welche Rolle spielt dabei für dich das Thema Empathie in der Führung?
Empathie spielt für mich eine zentrale Rolle. Schon zu Beginn meiner Karriere habe ich eine entscheidende Lektion gelernt: Wer führen will, muss Menschen mögen. Was zunächst simpel klingt, birgt eine tiefgreifende Wahrheit.Gerade in einer Welt, in der Erwartungen, Märkte und Bedürfnisse sich ständig wandeln, ist es entscheidend, Menschen wirklich zu verstehen – sei es Kund:innen, Mitarbeiter:innen oder Partner. Nur wer zuhört und mitfühlt, kann auch authentisch führen und starke Marken bauen
- Viele Frauen hadern mit dem Gedanken „Bin ich überhaupt bereit, zu führen?“ – was hättest du dir selbst in so einem Moment gewünscht? Und was sagst du heute jungen Frauen, die sich genau das fragen?
Traut euch, probiert euch aus und nehmt Euch selbst & Eure Ziele ernst. Führung beginnt immer bei einem selbst: proaktiv Verantwortung zu übernehmen, Risiken einzugehen und sich stetig weiterzuentwickeln. Jeder kann diese Fähigkeiten im Alltag, im Job oder im privaten Umfeld trainieren.Im beruflichen Kontext bedeutet das, neue Projekte anzustoßen, Verantwortung zu übernehmen und gezielt Kompetenzen auszubauen.Führungsstärke kommt nicht über Nacht, sie entwickelt sich mit jeder Herausforderung und auch mit jeder vermeintlichen Niederlage. Und bleibt ehrlich zu Euch selbst!Nicht jeder muss führen, um wertvoll zu sein. Wahre Stärke zeigt sich auch darin, zu wissen, was nicht zu einem passt – und trotzdem gesehen und geschätzt zu werden.
Valeska Erkens
General Managerin ECCO Centrale